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AutorenbildMichele Manderscheid

Yoga im Einklang der Jahreszeiten: Herbst


Der Herbst ist eine Jahreszeit des Wandels, in der sich die Natur Schritt für Schritt zurückzieht und zur Ruhe kommt. Nun heißt es, zurückzuschalten. So wie sich in der Natur die Energien allmählich aus der Oberfläche zurückziehen, so folgt auch unser Körper diesem Wandlungsprozess. Aus ayurvedischer Sicht (Weisheit des Lebens, traditionelle indischen Heilkunst) ist der Herbst eine Vata-dominierte Zeit, geprägt von kühlen Winden und trockener Luft, die unser inneres Gleichgewicht ins Schwanken bringen können. Gerade jetzt ist es wichtig, durch eine achtsame Yogapraxis Körper, Geist und Seele zu stärken, um die wechselnden Energien des Herbstes in Harmonie zu erleben. Yoga bietet dir wertvolle Werkzeuge, um dein inneres Gleichgewicht zu bewahren, hierzu werfen wir einen Blick auf erdende Asanas (Körperhaltungen), Pranayama (Atmen)-Techniken und die ayurvedische Ausrichtung der Yogapraxis im Herbst.


Natur im Herbst

(Quelle: Federica Galli, Unsplash)


Ayurvedische Ausrichtung im Herbst

Ayurveda bietet dir wertvolle Richtlinien, um deine Yogapraxis im Einklang mit den Jahreszeiten zu gestalten. Im Herbst dienen dir Praktiken, die dein Vata-Dosha stärken. Infolgedessen empfiehlt der Ayurveda eine Ausrichtung die für mehr Wärme, Stabilität und Feuchtigkeit sorgt. Mit folgenden ayurvedischen Impulsen unterstützt du deinen Körper auf natürliche Art im Herbst:


  1. Wärmende Ernährung: Bevorzuge in den kühleren Monaten warme, gekochte Speisen, die nahrhaft und leicht verdaulich sind. Suppen, Eintöpfe und warme Getreidegerichte wie Porridge sind ideal. Gewürze wie Ingwer, Zimt und Kardamom wirken wärmend und beruhigend auf das Vata-Dosha.

  2. Selbstmassagen mit warmem Öl (Abhyanga): Eine tägliche Selbstmassage mit warmem Sesam- oder Mandelöl hilft, die Haut geschmeidig zu halten, das Nervensystem zu beruhigen und die innere Wärme zu fördern. Diese Praxis schenkt nicht nur körperliche, sondern auch mentale Stabilität.

  3. Routinen schaffen: Stabilität ist für das Vata-Dosha besonders wichtig. Feste Tagesabläufe, regelmäßige Schlafenszeiten und Rituale wie ein abendliches Fußbad oder eine Tasse beruhigender Kräutertee vor dem Schlafengehen können helfen, innere Ruhe zu finden.

  4. Warme Kleidung und Umgebung: Halte dich warm, sowohl durch passende Kleidung als auch durch eine behagliche Umgebung. Ein warmer Schal und kuschelige Decken sorgen dafür, dass dein Körper nicht auskühlt und du dich rundum wohlfühlst.

  5. Kräutertees und wärmende Getränke: Trinke regelmäßig wärmende Tees, die beruhigende und ausgleichende Eigenschaften haben. Kräuter wie Ashwagandha, Süßholz und Fenchel sind ideal, um das Vata zu besänftigen. Ein heißer Ingwertee mit einem Schuss Zitrone am Morgen kann ebenfalls den Stoffwechsel anregen und den Körper von innen wärmen.

  6. Achtsame Waldspaziergänge: Bring dir die Herbstenergie nach Hause indem du bewusste Zeiten in der Natur einbaust, die bunt gefärbten Bäumen sind Balsam für die Seele. Auf den Wegen findest du zudem vielerlei Schmuckstücke wie Blätter, Wildkräuter, Kastanien, Eicheln, Nüsse oder kleine Äste - die aktuell schönsten Freudenbringer für den Essenstisch daheim. 


Asanas für den Herbst

Im Herbst ist es besonders wichtig, eine Yogapraxis zu wählen, die erdend und stabilisierend wirkt, um das Vata-Dosha auszugleichen. Die folgenden Asanas dienen dir, um innere Wärme zu erzeugen, den Geist zu beruhigen und das Gefühl von Stabilität zu fördern:


  1. Virasana (Heldensitz): Diese Asana ist ideal, um den Körper zu erden und die Hüften zu öffnen. Sie kann auch während der Meditation praktiziert werden und unterstützt dabei, innere Ruhe und Stabilität zu finden.

  2. Vrikshasana (Baumhaltung): Die Baumhaltung stärkt das Gleichgewicht und das Gefühl von Erdung. Sie hilft, die Konzentration zu fördern und bietet Stabilität, was in der oft unbeständigen Herbstzeit besonders wertvoll ist.

  3. Uttanasana (Stehende Vorwärtsbeuge): Diese Asana wirkt beruhigend und dehnt die Rückseite des Körpers sanft. Sie fördert die Durchblutung und kann helfen, Stress abzubauen, während sie gleichzeitig eine wohltuende Dehnung für den Rücken bietet.

  4. Setu Bandhasana (Schulterbrücke): Die Schulterbrücke ist eine sanfte Rückbeuge, die das Herz öffnet und die Wirbelsäule stärkt. Sie hilft, Wärme im Körper zu erzeugen und kann bei regelmäßiger Praxis die Stimmung aufhellen, was besonders in den kürzeren, dunkleren Tagen des Herbstes hilfreich ist.

  5. Balasana (Kindshaltung): Diese ruhige, erdende Haltung bietet dem Körper und Geist eine wohltuende Pause. Sie fördert Entspannung, beruhigt das Nervensystem und hilft, die Gedanken zur Ruhe zu bringen – besonders an windigen, unruhigen Herbsttagen.


Pranayama-Technik für den Herbst

Neben einer erdenden Yogapraxis spielt auch die Atmung eine zentrale Rolle, um das Vata-Dosha im Herbst auszugleichen. Pranayama, die Lenkung unsere Lebensenergie, kann dabei helfen, innere Wärme zu erzeugen, den Geist zu beruhigen und die Energien in Balance zu halten. Eine dienliche Pranayama-Technik, die sich besonders für die Herbstzeit eignet ist Nadi Shodana (Wechselatmung). Durch Nadi Shodana versuchen wir mit unserer Atmung bewusst einen Ausgleich zu schaffen und unsere Energiekanäle von Blockaden zu befreien. Nadi Shodana wird dabei im Sitzen (bspw. Sukasana) praktiziert. Hierzu wähle einen aufrechten Sitz. Deine Wirbelsäule ist lang ausgerichtet, deine Schultern und Nacken sind entspannt. Ein wesentlicher Bestandteil von Nadi Shodana ist das abwechselnde Schließen und Öffnen beider Nasenlöcher, um bewusst unser Prana zu lenken. Lege die linke Hand locker auf deinen linken Oberschenkel (optional kannst du sie in Chin Mudra legen, so dass Daumen und Zeigefinger sich sanft berühren)

  • Deine rechte Hand bringst du in Richtung Schläfe und berührst mit Zeige- und Mittelfinger den Punkt zwischen deinen Augenbrauen (hier solltest du eine kleine Kuhle ertasten können)

  • Fokussiere nun die Stelle zwischen deinen Augenbrauen (sogenanntes "drittes Auge")

  • Verschließe mit deinem Daumen, dein rechtes Nasenloch und atme über dein linkes Nasenloch ein (puraka)

  • Verschließe nun mit deinem Ringfinger dein linkes Nasenloch und Atme über dein rechtes Nasenloch aus (rechaka)

  • Fahre mit dem Zyklus gleichmäßig fort


Ein Zyklus besteht somit aus:

  • Links einatmen

  • Rechts ausatmen

  • Rechts einatmen

  • Links ausatmen


Empfehlung: Bist du ein visuell veranlagt, kannst du dir bei jedem Atemzug vorstellen, wie die Luft/Lebenskraft entlang der Energiekanäle ida bzw. pingala nadi entlang fließt.


 

Wenn du neugierig geworden bist und mehr über das Thema die heilsame Kraft von Yoga zyklisch zu den Jahreszeiten zu erfahren, empfehle ich dir die 100h/300h Yogatherapie Ausbildung. Aktuelle Daten und Bewerbung findest du auf der Yoga Medizin Konstanz Website. Zudem findest Du weiteres Wissen in dem Yoga Medizin Konstanz Blog. Viel Freude beim vertiefenden Eintauchen!



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