Ein Yogi misst die Lebenszeit an der Anzahl der Atemzüge,
nicht an der Anzahl der Lebensjahre.
Swami Sivananda
Die Atmung spielt eine entscheidende Rolle im Gesamtsystem Mensch. Wir Menschen
atmet durchschnittlich 12 bis 18 mal pro Minute, dass heißt etwa 21.500 Mal pro Tag.
Durch die Einflüsse unseres modernen Lebensstils, wie beispielsweise Stress oder schlechte Körperhaltungen, verändert sich unsere Atmung und wir atmen flacher. Somit erhält unser System weniger Sauerstoff, dass weitreichende gesundheitliche Folgen mit sich bringt.
Bewusste Atemübungen, sogenannte Pranayama-Techniken, können helfen unsere Atmung wieder zu regulieren und diese bewusst zu nutzen, um unseren Körper zu schützen und zu heilen. Die Atmung ist also ein hocheffektives Kommunikationsmittel zwischen Körper und Geist – und zwar eines, das wir positiv beeinflussen können!
Was sich genau hinter dem Begriff Pranayama verbirgt und wie du gezielte Pranayama-Techniken für dich in deinem Alltag und deiner Yogapraxis nutzen kannst erfährst du in diesem Blogbeitrag - viel Freude beim Eintauchen.
Herkunft und Bedeutung
Der Begriff Pranayama wurde erstmals in den alten indischen Schriften des Hinduismus verwendet. Eine genaue Datierung lässt sich dennoch nicht festlegen, da viele der traditionellen Lehren zunächst nur mündlich überliefert wurden. Erste Erwähnungen des Begriffes finden wir in alten yogischen Schriften, darunter die Upanishaden (ca. 800 v. Chr. bis 200 v. Chr.) oder die "Yoga Sutras" des Patanjali (ca. 200 v. Chr. bis 200 n. Chr.).
Betrachten wir im nächsten Schritt die Wortwurzel wird ersichtlich, dass sich Pranayama aus den Sanskrit (altindische Sprache) Wörtern "Prana"und "Yama" zusammensetzt. "Prana" bezeichnet die Lebensenergie (auch Qi), "Yama" kann als "kontrollieren" oder auch "erweitern" übersetzt werden. Das heißt "Pranayama" hilft uns unsere Atmung zu regulieren und zu vertiefen, sodass wir diese bewusst wahrnehmen. Wir lernen diese zu steuern, um unsere Lebensenergie zu aktivieren und wieder in den Fluss zu bringen.
Anatomischer Hintergrund
Interessant ist in diesem Zuge auch die anatomischen Hintergründe unserer Atmung zu verstehen. Durch die Ein- und Ausatmung werden automatisierte Abläufe in unserem Körper angestoßen.
Einatmung: Die aktiven Zwischen-rippenmuskeln öffnen den Brustkorb, das Zwerchfell senkt sich. Luft strömt passiv ein, die Lungen füllen sich.
Ausatmung: Die aktiven Zwischen-rippenmuskeln ziehen den Brustkorb zusammen, das Zwerchfell entspannt sich. Luft wird aktiv nach draußen geschoben.
Begriffe
Im Yoga werden für die Atmung unterschiedliche Sanskrit (altindische Sprache) Wörter verwendet, die du vielleicht schon einmal in einer Yogastunde gehört hast.
Kleines Begriffslexikon:
Puraka – die Einatmung
Rechaka – die Ausatmung
Kumbhaka – Atem halten (Antar Kumbhaka bedeutet nach dem Einatmen, Bahir Kumbhaka bedeutet nach dem Ausatmen)
Wirkung
Die physiologische Wirkung von Pranayama erklärt sich hauptsächlich durch die Wirkung des Atems auf unser Nervensystem. Durch die unterschiedliche Ausrichtung können die Techniken entweder beruhigend (Stimulieren des Parasympathikus) oder aktivierend (Stimulieren des Sympathikus) wirken.
Fokus Ausatmung
Aktivieren des Parasympathikus
Senkt den Blutdruck und die Herzfrequenz
Fördert Entspannung, Regeneration und Heilung
Fokus Einatmung
Aktivieren des Sympathikus
Erhöht Blutdruck und Herzfrequenz
Fördert Leistungsfähigkeit, Fokus und Kraft
Positive Effekte
Erweiterung der Lungenkapazität
Förderung der Entgiftung
Stärkung des Immunsystems
Stressreduktion
Innere Balance
Erhöhte Konzentration
Weiterführende Literaturempfehlung
Du möchtest noch mehr über die heilende Wirkung von Pranayama erfahren? Dann kann ich dir folgende Bücher wärmstens empfehlen:
Breath - Atem: Neues Wissen über die vergessene Kunst des Atmens
Licht auf Pranayama: Das grundlegende Lehrbuch der Atemschule des Yoga
Ausblick Pranayama-Techniken
In weiteren Blogbeiträgen werden wir auf einzelne Pranayama-Techniken eingehen und dir diese Schritt für Schritt erklären.
Comentarios