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AutorenbildMichele Manderscheid

Yoga im Einklang der Jahreszeiten: Winter


Hallo Winter! Unser Körper verfolgt einen ganz bestimmten Rhythmus - so wie die Natur - und in diesem Zyklus sind Phasen der Ruhe ebenso essentiell wie Phasen der Aktivität. Der Winter symbolisiert Ruhe, Rückzug und Innenschau, nun heißt es: Stille, Reflexion und Einkehr. Die Winterzeit ist eine Einladung, uns mit den wirklich essentiellen Dingen des Lebens zu beschäftigen und nach innen zu schauen.

Aus ayurvedischer Perspektive (Weisheit des Lebens, traditionelle indische Heilkunst) wird der Winter mit dem Vata-Dosha in Verbindung gebracht, welches die Elemente Luft und Raum repräsentiert. Ein Übermaß an Vata kann zu Trockenheit, Unruhe und Erschöpfung führen. Yoga bietet dir jedoch wertvolle Werkzeuge, um dein inneres Gleichgewicht zu bewahren und geerdet und warm durch die kalten Monate zu kommen.

Hierzu werfen wir einen Blick auf wärmende Asanas (Körperhaltungen), Pranayama (Atem)-Techniken und die ayurvedische Ausrichtung der Yogapraxis im Winter. Los geht's!


Natur im Winter

(Quelle: Tim Stief, Unsplash)


Ayurvedische Ausrichtung im Winter

Ayurveda bietet dir wertvolle Richtlinien, um deine Yogapraxis im Einklang mit den Jahreszeiten zu gestalten. Im Winter liegt der Fokus darauf, das Vata-Dosha zu beruhigen und das Kapha-Dosha ins Gleichgewicht zu bringen, da Kälte und Trockenheit in dieser Jahreszeit vorherrschen. Infolgedessen empfiehlt der Ayurveda eine Ausrichtung, die für mehr Wärme, Stabilität und Feuchtigkeit sorgt. Mit folgenden ayurvedischen Impulsen unterstützt du deinen Körper auf natürliche Weise im Winter:


  • Wärmende Ernährung: Setze auf warme, nährende Speisen wie Eintöpfe, Suppen und Wurzelgemüse, die deine innere Hitze fördern.

  • Erhitzende Gewürze: Integriere Gewürze wie Ingwer, Zimt und Kurkuma, um die Verdauung anzuregen und innere Wärme zu erzeugen.

  • Kräutertees und wärmende Getränke: Trinke regelmäßig wärmende Tees, die beruhigende und ausgleichende Eigenschaften haben. Kräuter wie Ashwagandha, Süßholz und Fenchel sind ideal, um das Vata zu besänftigen. Ein heißer Ingwertee mit einem Schuss Zitrone am Morgen kann ebenfalls den Stoffwechsel anregen und den Körper von innen wärmen.

  • Selbstmassagen mit warmem Öl (Abhyanga): Eine tägliche Selbstmassage mit warmem Sesam- oder Mandelöl hilft, die Haut geschmeidig zu halten, das Nervensystem zu beruhigen und die innere Wärme zu fördern. Diese Praxis schenkt nicht nur körperliche, sondern auch mentale Stabilität.


Diese Praktiken unterstützen dich dabei, die kalte Jahreszeit mit innerer Balance und Kraft zu meistern.


Asanas für den Winter

Im Winter ist es besonders wichtig, eine Yogapraxis zu wählen, die wärmend und erdend wirkt, um das Vata-Dosha zu beruhigen und das Kapha-Dosha ins Gleichgewicht zu bringen. Die kalte Jahreszeit erfordert Asanas, die innere Wärme erzeugen, den Körper kräftigen und den Geist stabilisieren. Die folgenden Asanas helfen dir, diese Balance zu erreichen:


  • Krieger I (Virabhadrasana I): Diese kraftvolle Haltung stärkt die Beine und fördert innere Hitze, während sie gleichzeitig Erdung und Stabilität schenkt.

  • Drehhaltungen (Parivrtta Asanas): Dynamische Drehungen, wie der gedrehte Ausfallschritt, regen die Verdauung an, entgiften den Körper und erzeugen Wärme.

  • Kamel (Ustrasana): Eine herzöffnende Rückbeuge, die Energie und Wärme in den Körper bringt, während sie zugleich das Gefühl von Stabilität und Weite fördert.

  • Stuhlhaltung (Utkatasana): Diese Asana kräftigt die Beinmuskulatur und fördert gleichzeitig eine gute Körperhaltung sowie innere Hitze.

  • Vorwärtsbeuge im Sitzen (Paschimottanasana): Diese sanfte, erdende Dehnung beruhigt den Geist, dehnt die Körperrückseite und hilft, die innere Ruhe zu bewahren.


Durch diese Asanas kannst du im Winter körperliche Wärme erzeugen, dein Nervensystem beruhigen und dich geerdet und gestärkt fühlen.


Pranayama-Technik für den Winter

Im Winter eignen sich Pranayama-Techniken, die innere Wärme erzeugen. Eine dienliche Pranayama-Technik, die sich besonders für die Winterzeit eignet ist Bhastrika (Blasebalg Atmung). Durch die intensive, wärmende Pranayama Technik wird die Verdauung aktiviert, die Energie erhöht und das Immunsystem gestärkt, was besonders in der kalten Jahreszeit hilfreich ist.


Die Pranayama-Technik Bhastrika wird im Sitzen (bspw. Sukasana) praktiziert. Achte darauf, dass deine Wirbelsäule lang ausgerichtet ist, deine Schulter und der Nacken sind entspannt. Deine Hände kannst du sanft auf deinen Oberschenkeln ablegen (optional in Chin Mudra - Zeigefinger und Daumen berühren sich sanft).


Anleitung


  1. Beginne, in dem du die Länge der Ein- (puraka) und Ausatmung (rechaka) gleichmäßig fließen lässt.

  2. Atme nun kräftig und mit einem Stoß aus, sodass dein Bauch sich dabei nach innen zieht.

  3. Atme anschließend langsam und kräftig wieder ein, sodass dein Bauch sich dabei nach außen wölbt, dein Brustkorb hebt und weitet sich.

  4. Wiederhole dies mehrmals. Versuche dabei, Ein- und Ausatmung möglichst gleich lang erfolgen zu lassen und den Körper, bis auf den Bauch, möglichst ruhig zu halten


Empfehlung: Beginne zuerst sanf und intensiviere die Atmung stetig, um noch mehr Aktivierung in deinem Körper zu erzielen


 

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