Es gibt unzählige Pranayamaübungen (Atemtechniken), alle mit dem gemeinsamen Anliegen unsere Lebensenergie (Prana) bewusst zu lenken. Heute tauchen wir ein in die Shitali Atmung, eine kühlende und fortgeschrittene Pranayamatechnik.
Solltest du noch nicht in Berührung mit Atemtechniken gekommen sein und bist neugierig was sich hinter Pranayama verbirgt, empfehle ich dir zuerst hier das Pranayama Intro zu lesen.
Bedeutung
Aus dem Sanskrit (altindische Sprache) kann Shitali als "kühlend" übersetzt werden. Die Wortwurzel verrät uns bereits, dass es sich bei Shitali, um eine ausgleichend, kühlende Atemtechnik handelt.
Einführung
In der Shitali Atmung betonen wir die Einatmung und atmen lange und ruhig, quasi fast „von selbst” ein. Diese Pranayamatechnik wird im Sitzen (bspw. Sukasana) praktiziert. Achte darauf, dass deine Wirbelsäule lang ausgerichtet ist und deine Schulter und der Nacken entspannt sind. Deine Hände kannst du sanft auf deinen Oberschenkeln ablegen (optional in Chin Mudra - Zeigefinger und Daumen berühren sich sanft).
Anleitung
Beginne in dem du die länge der Ein- (puraka) und Ausatmung (rechaka) gleichmäßig fließen lässt.
Strecke die Zunge bis zu den Lippen heraus und forme mit ihr eine kleine Rinne.
Hebe leicht den Kopf und atme zischend durch diese Rinne sanft ein (puraka).
Schließe deine Lippen und atme durch die Nase wieder aus.
Dabei senkst du wieder deinen Kopf, bis er gerade ist.
Wiederhole den Zyklus 5 bis 15 mal.
Empfehlung: Beginne zuerst sanf und intensiviere die Atmung stetig, um noch mehr Aktivierung in deinem Körper zu erzielen
Weitere Techniken
Shitali Pranayama kann neben der beschriebenen Anleitung in unterschiedlichen Varianten praktiziert werden, durch beispielsweise bewusstes innehalten (Khumbaaka) zwischen der Ein- und Ausatmung oder die bewusste Steigern des Atemrhythmus'.
Insbesondere im therapeutischen Kontext können so spezielle, auf die Bedürfnisse des Yogis abgestimmte, heilende Wirkungen erzielt werden. Möchtest du mehr Erfahren empfehle ich dir den Yoga Medizin Online Kurs "AtemWeise".
Wirkung
Kühlt den Körper, reduziert Entzündungsreaktionen
Aktiviert, stärkt, energetisiert, reinigt und entgiftet
Fördert unsere Verdauung
Aktive Bauchmassage, um Verspannungen zu lösen
Erhöht das Lungenvolumen
Stärkt unser Nervensystem
Klärt die Nasennebenhöhlen
Erhöhte Sauerstoffzufuhr im Gehirn
Kontraindikationen
Shitali Pranayama solltest du nur sanft praktizieren, wenn du in der Schwangerschaft bist, und einen niedrigen Blutdruck hast. Gleiches gilt, wenn du dich während der Pranaymatechnik schwindlig, benommen oder unwohl fühlst. In diesem Fall, kehre dann zu einem geleichmäßigen, entspannten Atmung zurück.
Viel Freude beim Praktizieren und Eintauchen in Shitali Pranayama. Weitere Atemtechniken findest du in dem Yoga Medizin Blog.
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