Yoga im Einklang der Jahreszeiten: Sommer
- Michele
- 2. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Der Sommer bringt Wärme, Lebendigkeit und Licht in deinen Alltag, kann aber auch herausfordernd sein, besonders wenn die Temperaturen steigen und das Wetter drückend wird. Aus ayurvedischer Perspektive (Ayurveda = Weisheit des Lebens, traditionelle indischen Heilkunst) wird der Sommer mit dem Pitta-Dosha in Verbindung gebracht, welches die Elemente Feuer und Wasser repräsentiert. Ein Übermaß an Pitta kann zu Hitzewallungen, Gereiztheit und Entzündungen führen. Yoga bietet dir jedoch wertvolle Werkzeuge, um dein inneres Gleichgewicht zu bewahren und kühl und ruhig durch die heißen Monate zu kommen. Hierzu werfen wir einen Blick auf kühlende Asanas (Körperhaltungen), Pranayama (Atmen)-Techniken und die ayurvedische Ausrichtung der Yogapraxis im Sommer. Los geht's!

(Quelle: Foto von Jakub Kriz auf Unsplash)
Ayurvedische Ausrichtung deiner Yogapraxis im Sommer
Ayurveda bietet dir wertvolle Richtlinien, um deine Yogapraxis im Einklang mit den Jahreszeiten zu gestalten. Im Sommer ist es wichtig, Praktiken zu wählen, die Pitta beruhigen und kühlen. Hier sind einige ayurvedische Empfehlungen:
Vermeide intensive, erhitzende Praktiken: Verzichte auf kraftvolle Vinyasa- oder Power-Yoga-Sessions. Stattdessen solltest du sanfte, entspannende Übungen bevorzugen.
Praktiziere in den kühleren Morgenstunden: Die Temperaturen sind zu dieser Tageszeit niedriger, was die Praxis angenehmer und weniger anstrengend macht.
Fokussiere dich auf Mondgrüße statt Sonnengrüße: Der Mondgruß (Chandra Namaskar) ist weniger erhitzend und wirkt beruhigend und kühlend.
Integriere Meditation und Entspannung: Nutze die Zeit für tiefere Meditation und längere Entspannungsphasen. Diese Praktiken helfen, deinen Geist zu beruhigen und überschüssige Hitze abzuleiten.
Ernährung und Hydratation: Ergänze deine Praxis mit einer kühlenden Ernährung, reich an frischem Obst, Gemüse und ausreichend Flüssigkeit. Vermeide scharfe, saure und salzige Speisen, die Pitta erhöhen können.
Asanas für den Sommer
Die Wahl der richtigen Asanas ist im Sommer entscheidend, um deinen Körper abzukühlen und deinen Geist zu beruhigen. Hier sind einige empfohlene Haltungen:
Savasana (Totenstellung): Diese klassische Entspannungspose hilft, deinen gesamten Körper zu beruhigen und die innere Hitze zu reduzieren. Verweile hier für mindestens 10 Minuten und konzentriere dich auf eine gleichmäßige, tiefe Atmung.
Supta Baddha Konasana (Liegender gebundener Winkel): Diese Pose öffnet die Hüften und die Brust, was die Atmung erleichtert und den Körper kühlt. Verwende Bolster oder Kissen für zusätzlichen Komfort.
Viparita Karani (Beine an der Wand): Diese Umkehrstellung ist besonders erholsam und hilft, deine Beine und deinen Geist zu kühlen. Sie fördert die Durchblutung und wirkt beruhigend auf dein Nervensystem.
Balasana (Kindhaltung): Eine sanfte Vorwärtsbeuge, die deinen Geist beruhigt und den Rücken dehnt. Diese Pose kann helfen, überschüssige Hitze abzuleiten und inneren Frieden zu finden.
Setu Bandhasana (Brückenstellung): Eine sanfte Rückbeuge, die die Wirbelsäule öffnet und den Brustraum erweitert, was die Atmung erleichtert und den Körper abkühlt.
Pranayama-Technik für den Sommer
Pranayama, die Kunst der Atemkontrolle, spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung deiner inneren Hitze. Eine kühlende Pranayama Technik die sich zur Regulation im Sommer eignet ist die Shitali Atmung. In der Shitali Pranayama-Technik betonen wir die Einatmung und atmen lange und ruhig, quasi fast „von selbst” ein. Diese Pranayamatechnik wird im Sitzen (bspw. Sukasana) praktiziert. Achte darauf, dass deine Wirbelsäule lang ausgerichtet ist und deine Schulter und der Nacken entspannt sind. Deine Hände kannst du sanft auf deinen Oberschenkeln ablegen (optional in Chin Mudra - Zeigefinger und Daumen berühren sich sanft).
Beginne in dem du die länge der Ein- (puraka) und Ausatmung (rechaka) gleichmäßig fließen lässt.
Strecke die Zunge bis zu den Lippen heraus und forme mit ihr eine kleine Rinne.
Hebe leicht den Kopf und atme zischend durch diese Rinne sanft ein (puraka).
Schließe deine Lippen und atme durch die Nase wieder aus.
Dabei senkst du wieder deinen Kopf, bis er gerade ist.
Wiederhole den Zyklus 5 bis 15 mal.
Empfehlung: Beginne zuerst sanf und intensiviere die Atmung stetig, um noch mehr Aktivierung in deinem Körper zu erzielen
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